In einem Satz

Das Projekt testet neue Wahlverfahren insbesondere für Majorzwahlen (Regierungsrat, Ständerat), mit denen die Stimmberechtigten ihre Präferenzen differenzierter als heute ausdrücken können.

 

Laufzeit

  • Vorbereitungsphase: Januar-August 2023 (Ständerat) und Juni-August 2024 (Regierungsrat)
     
  • Durchführungsphase: September-Oktober 2023 (Ständerat) und September-Oktober 2024 (Regierungsrat)

 

Nutzen und Ziele

In der Schweiz sind bei Wahlen nach Mehrheitswahlrecht (Majorzwahlen) üblicherweise zwei Wahlgänge vorgesehen: Kandidierende, die in der ersten Runde die absolute Mehrheit verpassen, müssen sich einige Wochen später in einer zweiten Runde nochmals den Wähler:innen stellen, wobei dann nur noch die relative Mehrheit entscheidet.

Dieses Verfahren führt zu einer verzerrten Abbildung der politischen Präferenzen, weil man als Wähler:in oft mit dem Dilemma konfrontiert wird, dass die bevorzugten Kandidierenden nur geringe Wahlchancen haben, während Kandidierende, die inhaltlich für sie eher die zweite Wahl darstellen, über deutlich bessere Wahlaussichten verfügen. Man steht somit vor der Frage, ob man gemäss eigener Präferenzen oder gemäss strategischen Überlegungen wählen soll.

Das Ranked-Choice-Verfahren bietet dazu eine Alternative, die sich in angelsächsischen Ländern seit Jahrzehnten bewährt hat. Das Verfahren hat zwei Vorteile: Die Wähler:innen können sämtliche für sie wählbaren Kandidierenden auf dem Wahlzettel in eine präferierte Rangreihenfolge bringen, ohne dass sie das Risiko eingehen, ihre Stimme zu verschenken.  Zudem entfällt die Organisation eines zweiten Wahlgangs, da alle Sitze in einem Durchgang besetzt werden können.

 

Das Projekt möchte die folgenden Fragen beantworten:

 

  • Wie beurteilen die Wähler:innen die neue Wahlmöglichkeit bezüglich Nutzen, Chancen und Risiken?

  • Wie gross fällt die Akzeptanz der neuen Verfahren bei den Wähler:innen aus?

  • Führen die neuen Verfahren zu einer Überforderung der Wähler:innen?

  • Führen die neuen Verfahren zu einer Veränderung der individuellen und/oder der kollektiven Entscheidung?

  • Fragen der institutionellen Ausgestaltung des Wahlsystems: Welche Unterschiede beim Wahlergebnis ergeben sich je nach gewählter Berechnungsmethode?

Das Projekt evaluiert die Ergebnisse der konkreten Durchführung und erarbeitet daraus allgemeine Handlungsempfehlungen hinsichtlich möglicher Anpassungen am heutigen Majorzwahlverfahren.

 

Methode und Milestones

 

  • Erarbeitung theoretischer und konzeptioneller Grundlagen mittels Literaturübersicht und in Zusammenarbeit mit Expert:innen bis Sommer 2023.

  • Im Rahmen eines experimentellen Forschungsdesigns werden die Handhabung und die Auswirkungen des neuen Wahlverfahrens im Kontext real stattfindender Wahlen ab Herbst 2023 getestet (Ständeratswahl Oktober 2023, Regierungsratswahl Oktober 2024).

  • Abgabe des Zwischenberichts per Anfang 2024 und des Schlussberichts inkl. öffentliche Kommunikation der Ergebnisse per Ende 2024.