Smartask Schlussbericht: Eine digitale Plattform für mehr Bürger:innenbeteiligung

Ist eine digitale Interaktionsplattform der Schlüssel zu mehr Bürger:innen-Beteiligung?

In Zeiten, in denen demokratische Prozesse zunehmend unter Druck stehen, suchen viele nach neuen Wegen, um die Bürger:innenbeteiligung zu stärken. Eine mögliche Antwort darauf bietet das Projekt Smartask, eine digitale Plattform, die es den Menschen in Basel ermöglichte, direkt mit der Politik in Dialog zu treten. Doch wie hat sich diese Plattform in der Praxis bewährt?

Ein neuer Kanal für politische Partizipation

Smartask wurde im Rahmen der Grossrats- und Regierungsratswahlen 2024 in Basel eingeführt. Die Plattform ermöglichte es Bürger:innen, ihre Anliegen als Fragen, Lob oder Beschwerden einzureichen und diesen einem bestimmten Themenfeld zuzuordnen. 26 Politiker:innen aus zehn verschiedenen Parteien stellten sich bereit, diese Anliegen zu beantworten.

Zu den wählbaren Themenfeldern zählten unter anderem Bildung, Umwelt & Klima, Stadtentwicklung und Gesundheitswesen. Die Plattform war bewusst offen konzipiert, um eine breite Nutzung zu ermöglichen. Doch wie haben die Menschen darauf reagiert?

Nutzung und Herausforderungen

Trotz der grundsätzlich positiven Rückmeldungen zur Plattform zeigte sich, dass die Beteiligung hinter den Erwartungen zurückblieb. Von den rund 2.700 eingeladenen Personen reichten lediglich 26 Nutzer:innen eine konkrete Frage ein. Warum war das so?

Die Umfrage nach Ablauf des Projekts ergab, dass viele Menschen kein zusätzliches Login erstellen wollten oder andere Kanäle zur Kommunikation mit Politiker:innen bevorzugten. Andere hielten die Plattform für zu kompliziert oder hatten schlicht keine Zeit.

Was kann verbessert werden?

Die Plattform zeigte deutlich, dass die digitale politische Partizipation von mehreren Faktoren abhängt:

  • Niedrigschwelliger Zugang: Die Pflicht zur Registrierung wurde von vielen als Hürde empfunden.

  • Mehr Reichweite: Einigen potenziellen Nutzer:innen war die Plattform schlicht nicht bekannt.

  • Gezielte Erinnerung: Viele gaben an, sich eine Teilnahme vorgenommen, sie dann aber vergessen zu haben.

    Erweiterte Zielgruppenansprache: Menschen ohne Wahlrecht hatten oft den Eindruck, dass die Plattform nicht für sie gedacht sei.

Fazit: Ein vielversprechender Ansatz mit Entwicklungspotenzial

Smartask hat gezeigt, dass digitale Plattformen ein wertvolles Instrument für mehr politische Beteiligung sein können. Die Herausforderung bleibt jedoch, sie zugänglicher, bekannter und benutzerfreundlicher zu gestalten. Trotz des geringen aktiven Engagements wurde die Plattform von einer Mehrheit als nützlich bewertet. Wenn solche Initiativen weiterentwickelt werden, könnten sie langfristig einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Demokratie leisten – denn ein lebendiger politischer Dialog beginnt dort, wo alle Stimmen Gehör finden.

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